Den echten Jecken juckt’s wohl längst wieder in den Fingern, und allmählich werden sie anfangen, die Tage bis zum Elften im Elften runterzuzählen. Die Viktoria-Vamilie hatte derweil auch außerhalb der Session ihren ganz besonderen Moment und durfte im Haus des Kölner Karnevals einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen.
Viktoria-Vize Holger Kirsch hatte in seiner Funktion als Zugleiter, die er seit 2019 bekleidet, eingeladen in die „heiligen Hallen“ und gab spannende Einblicke in die Planung, Umsetzung und Tücken des Rosenmontagszugs.
Dieser ist mit 12.500 Teilnehmern und rund einer Million Zuschauern an den Straßen die größte Freiluftveranstaltung Deutschlands. 300 Tonnen Wurfmaterial, u.a. bestehend aus 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen und 300.000 Strüsjer sorgen dafür, dass rechnerisch jeder Zuschauer am Zugweg ein Geschenk bekommt.
Und wenn dann mal ein Jubiläum ansteht, kann es auch mal „krankhaft“ werden, „was sich ein Zugleiter mit seinem Team ausdenken kann“, wie Kirsch, der 2015 als der Prinz mit der Mundharmonika die Jecken begeisterte, scherzhaft berichtete.
Bekanntlich wurde der diesjährige Zug anlässlich 200 Jahren Kölner Karneval erstmals in der Geschichte auf der Schäl Sick gestartet und endete dort, wo er üblicherweise startet, nämlich am Chlodwigplatz in der Südstadt. „Viel, viel Aufwand“ sei das gewesen, doch dieser habe „sich gelohnt, um nach 200 Jahren buchstäblich neue Weg zu gehen“, blickte Kirsch zurück.
Und weil der Jubiläums-Zugweg rund einen Kilometer länger war als die sonst üblichen 7,5 Kilometer, hätte es beinah ein Problem gegeben. Schließlich muss Kirsch, der die Parade mit dem Zugleiterwagen eröffnet, sobald er im Ziel ist, wieder zurück an den Start fahren, um den Prinzenwagen zu begleiten und am Ende das Motto der neuen Session zu verkünden. Das hätte diesmal schief gehen können, wenn denn nicht die „ein oder andere Unterbrechung“ durch kleine Unfälle Kirsch in die Karten gespielt hätte. „Sonst hätte es eigentlich zeitlich nicht klappen können“ räumte er rückblickend ein.
Viel weitreichender aber ist wohl die Entscheidung, in schwierigen Zeiten wie einer Corona-Pandemie den „Knopf zu drücken“ für den Bau der neuen Persiflagen. Wenn im Oktober jene aus der vergangenen Session abgerissen und die Reinzeichnungen für die neue übergeben werden, „drücken wir hier auf viele, viele Tausende von Euro“, verriet Kirsch. Und als man den Zug 2022 aufgrund der Pandemie durchs RheinEnergieStadion fahren lassen wollte, eröffnete Wladimir Putin am Weiberdonnerstag seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine, weshalb man den Zug bekanntlich absagte und stattdessen zur Friedensdemo aufrief. Die blutgetränkte Friedenstaube aus dieser liegt nach wie vor in den Hallen am Maarweg und soll dort auch für immer bleiben.
Dort herrscht übrigens ab Oktober wieder absolute Zugangssperre, wenn mit dem Bau der neuen Persiflagen begonnen wird. „Diese sind dann unser bestgehütetes Geheimnis. Und selbst Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn bittet dann, der Tradition folgend, um Erlaubnis, einen Blick auf den Stand der Arbeiten werfen zu dürfen“, erklärt Kirsch.
Dann bleiben die Türen natürlich auch für die Viktorianer:innen wieder verschlossen. Doch auch der Besuch im September, für den sich Geschäftsführer Eric Bock im Namen der Vamilie bedankte, war höchst spannend und unterhaltsam. Und die Vorfreude wächst. Ab dem Elften im Elften lautet das Motto: „Wat e Theater - Wat e Jeckespill“. Und wir sind schon gespannt, was Holger Kirsch und sein Team dann zum Rosenmontag (12. Februar 2024) auf die Straße zaubern.
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