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Mike Wunderlich schenkt dem Big Boss den Rekord

Am langjährigen Stammplatz des verstorbenen Franz-Josef Wernze gedachte die Viktoria-Vamilie dem Big Boss mit weißen Rosen und einem Portrait. (Fotos: (Herbert Bucco)

07.05.2023

Auch das zweite Spiel der Viktoria nach dem Tod ihres langjährigen Förderers und Wegbereiters Franz-Josef Wernze, der in der vergangenen Woche im Alter von 74 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben war, endet 1:1..

„Ich bin aber nicht unglücklich, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben“, erklärte Cheftrainer Olaf Janßen nach der Punkteteilung gegen Borussia Dortmund II. „Ich bin glücklich, dass wir unserem Big-Boss an diesem besonderen Tag mit dem einen Punkt einen neuen Vereinsrekord schenken konnten.“ 52 Zähler stehen nun auf dem Konto der laufenden Saison, womit die Drittliga-Bestmarke aus der Spielzeit 2020/21 endgültig überboten wurde.

Rund um die Partie hatte die Viktoria zum Vamilientag eingeladen, im Sportpark wurden bunte Attraktionen wie Fußballdarts, eine eSport-Lounge, ein Glücksrad und mehrere Stationen der Viktoria-Vussballschule geboten. Und natürlich wollte die Viktoria-Vamilie Franz-Josef Wernze gebührend gedenken. Das Team spielte in Trauerflor, in einer Gedenkminute wurde für den Big Boss innegehalten, die Fans hatten ein Banner vorbereitet. Im VIP-Bereich konnten sich die Gäste in ein Kondolenzbuch eintragen.

„Das ist in Worte nicht zu fassen, ich könnte Abende füllen mit Geschichten, die ich mit ihm erleben durfte“, erklärte Sportvorstand Franz Wunderlich im Live-Interview mit MagentaSport, während er mit den Tränen kämpfte. „Mich hat die Nachricht sehr getroffen, obwohl man wusste, dass der Tag kommt. Man kann ihm nicht oft genug danke sagen. Wir werden alles daran setzen die Dinge so fortzusetzen, wie er sie auf den Weg gebracht hat.“

Wunderlich erzählte die Anekdote, als Wernze seinerzeit „mit 200 km/h“ aufs Gelände gefahren sei, ihm ein paar Rechnungen vor die Füße geworfen habe und eine Erklärung verlangte, „wie man für 3000 Euro Waschmaschinen kaufen kann“. Andererseits habe er den Verein aber dann stets in ganz anderen Dimensionen unterstützt und auch nie den Blick für Schwächere verloren: „So war er, er war unglaublich.“ 

Fußball gespielt wurde dann natürlich auch. Und das in Ansätzen durchaus sehenswert - jedoch leider nur in Ansätzen. Es gelang beiden Teams nicht, im letzten Drittel echte Abschlüsse zu kreieren. So resultierte die Gäste-Führung aus einem Freistoß: Ole Pohlmann traf Patrick Koronkiewicz am Kopf, den Abpraller jagte Can Özkan von der Strafraumgrenze volley ins Netz  – Traumtor zum 0:1. Koronkiewicz lag benommen am Boden, musste behandelt werden, konnte aber dann weiter spielen.

Die Viktoria schaltete nun einen Gang höher, doch Mike Wunderlich scheiterte zunächst an Keeper Marcel Lotka, seine anschließende Chip-Flanke köpfte Simon Handle nur an die Latte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, kam Robin Meißner aussichtsreich zum Abschluss, verzog aber am linken Pfosten vorbei.

„Dortmund hat eine sehr gute Mannschaft, warum sie unten stehen, weiß man nicht so recht, es ist eine verdiente Führung“ attestierte Viktorias neuer Sportlicher Leiter Stephan Küsters im Halbzeit-Interview: „Aber unsere Jungs haben oft beweisen; dass sie zurückkommen können, ich freue mich mal drauf.“

Küsters sollte recht behalten - und wem sonst als Mike Wunderlich hätte es an diesem Tag vorbehalten sein sollen, den Ausgleich zu erzielen? Der 37–jährige, der in wenigen Wochen seine aktive Karriere beenden wird, hat den Weg der Viktoria unter Franz-Josef Wernze mitbegleitet und mitgeprägt wie kein anderer Spieler. In der 71. Minute überwand er Lotka nach Vorlage des eingewechselten Luca Marseiler. Wunderlich lief jubelnd zur Ehrenloge, wo Familie Wernze neben dem Foto des Verstorbenen FJW saß. Wunderlich ballte die Faust in Richtung Familie, dann gen Himmel. Na klar, dieses Tor wollte er dem Big Boss unbedingt schenken.

„Wir hatten eine sehr enge Bindung, eine sehr persönliche Beziehung“, erklärte Wunderlich nach dem Spiel: „Ich habe Franz-Josef Wernze viel zu verdanken, er hat mir in meiner schwersten Zeit sehr geholfen. Wenn man dann auf den Platz schaut, wo unser Boss jahrelang gesessen hat, das bleibt unvergessen, und es hat auch weh getan, auch schon in der Schweigeminute.“  

Mit etwas Glück hätte man das Spiel noch gewinnen können, erklärte Wunderlich, wollte aber nicht hadern: „Wenn man es so sagen darf, ist das Sportliche heute Nebensache gewesen.“

Viktoria Köln: Ben Voll – Jamil Siebert, Michael Schultz, Lars Dietz – Patrick Koronkiewicz (46. Niklas May), Moritz Fritz, Patrick Sontheimer (46. Luca Marseiler), Simon Handle (83. Florian Heister) – Marcel Risse (46. André Becker), Mike Wunderlich – Robin Meisner (76. Seokju Hong)

Tore: 0:1 Can Özkan (28.), 1:1 Mike Wunderlich (71.)

Zuschauer: 3.712

Schiedsrichter: Jonas Brombacher

Gelbe Karten:

Köln: Jamil Siebert, Niklas May

Dortmund: Antonios Papadopoulos, Can Özkan

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