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JAMIL SIEBERT IM PORTRÄT: „ICH MUSSTE MIR VIELE SPRÜCHE ANHÖREN“

Willkommen auf der Schäl Sick! Der Düsseldorfer Jamil Siebert wurde von uns im Sportpark Höhenberg gebührend begrüßt (Foto: Jakob Settgast/Viktoria Köln)

20.03.2022

Der im Winter an uns ausgeliehene Jamil Siebert ist Düsseldorfer durch und durch. Seit über zehn Jahren spielte er für Fortuna, sein Vertrag läuft bis 2025. Doch wieso entscheidet sich der U-Nationalspieler, der auch schon zwei Zweitligaspiele auf dem Konto hat, für unsere Viktoria und die Domstadt?

Jamil Siebert wuchs im Düsseldorfer Stadtteil Degendorf auf. „Das ist nah am Rhein und an der Altstadt“, schwärmt der Innenverteidiger über das von der Industrie geprägte Viertel, dass heute immer attraktiver für Vamilien wird, „überall wird man gegrüßt.“ In Degendorf wuchs Siebert mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf – und natürlich mit seiner Begeisterung für Vussball. „Ich wollte immer spielen“, erinnert sich der 19-Jährige zurück, „als ich dann einen Vussballplatz in der Nähe entdeckte, war mir klar: Das soll mein Verein werden!“

Der Platz gehörte dem Düsseldorfer Sport-Club 1899, ein Breitensportverein mit über 2.000 Mitgliedern. Ein paar Jahre spielte er dort, bis der Anruf kam. Seiner Mutter wurde am Telefon ein Wechsel ihres Sohnes zu Fortuna Düsseldorf angeboten, doch sie dachte an einen Scherz. „Erst als der Verein ein zweites Mal anrief, hat sie es geglaubt“, lacht der Abwehrspieler. Kurz darauf verließ Siebert seinen Nachbarschaftsverein und ging zum zweifachen DFB-Pokalsieger.

Doch für Siebert stand nicht im Vordergrund, Profisportler zu werden. „Damals hat man noch gar nicht realisiert, was das einmal bedeuten könnte“, sagt der U 20-Nationalspieler heute, „der Spaß stand bei mir an erster Stelle.“ Der Vussballer trainierte schon bald mit zwei Jahre älteren Jungs auf dem Platz. Ob ihm das immer Spaß machte? „Als Jüngster muss man häufig die Bälle nach dem Training einsammeln“, winkt Siebert ab, „aber das ist okay. Wenn das Spiel läuft, sind wir alle gleich.“

Bereits in der U 17 machte er auf sich aufmerksam, kurz nach seinem 17. Geburtstag wurde er Stammspieler in der A-Jugend, die in der Bundesliga spielt. In der folgenden Saison blickten noch mehr Augen auf das vielversprechende Talent, die Einladung zur U 18-Nationalmannschaft (1:2 gegen Serbien) kam und Siebert durfte die Wintervorbereitung mit den Bundesliga-Profis der Fortuna bestreiten. „Das war schon etwas anderes als U 19-Vussball, ich hatte eine Menge Respekt vor den Profis und ihren Karrieren“, erinnert sich Siebert zurück, „aber ich konnte mich schnell daran gewöhnen.“

Bereits mit 18 Jahren war es dann so weit: Jamil Siebert kam zu seinem ersten Spiel in der 2. Bundesliga. Vor 7.500 Zuschauern in der Merkur Spiel-Arena wurde das Eigengewächs in der Nachspielzeit gegen die Würzburger Kickers eingewechselt. „Sie haben zu mir gesagt, dass ich alles wegverteidigen soll“, weiß Siebert noch von den Sekunden vor seinem Debüt, „ich hatte vielleicht einen Kopfball und dann war das Spiel auch schon vorbei.“ Anscheinend muss der Abwehrturm dennoch überzeugt haben, denn gegen Jahn Regensburg zwei Wochen später durfte er über die gesamte Spielzeit ran. Danach kam es aber zu keinen weiteren Einsätzen bei den Profis, denn „sich gegen drei oder vier gestandene Innenverteidiger durchzusetzen, war einfach eine schwierige Aufgabe.“

Und dann schlug Corona zu. Während die A-Junioren-Bundesliga West den Spielbetrieb einstellte, konnte Siebert in der U 23 der Fortuna in der Regionalliga weitere Spielpraxis sammeln. Doch leider verletzte sich der Nachwuchsspieler mehrfach, sodass die Saison zu einer schmerzhaften Angelegenheit wurde. „Vor allem die Schambeinentzündung zum Saisonende war schwierig“, weiß Siebert noch, „denn so eine Verletzung kann immer wieder zurückkommen. Doch in der Reha konnte ich mich wieder ran kämpfen und lernen, wie ich der Entzündung vorbeuge.“

In der jetzigen Saison konnte Siebert wieder seine altbewährte Leistung zeigen und wurde erneut zur Junioren-Nationalmannschaft eingeladen. Diesmal war es die U 20, mit welcher er gegen Gastgeber Portugal ein 0:0-Unentschieden erspielte. Doch erneut kam ihm das Corona-Virus in die Quere – diesmal wurde der damals 18-Jährige selbst krank. „Ich habe Corona zwar von Beginn an ernst genommen, aber die Krankheit an sich unterschätzt“, sagt der sonst so fröhliche Spieler plötzlich ernst, „vor allem die Nachwirkungen habe ich später in meiner Lunge gespürt. Wenn man es einmal selbst erfahren hat, weiß man erst, wie glücklich man sich schätzen kann, dass man wieder gesund ist.“

Als der Innenverteidiger in der Winterpause wieder richtig fit war, fand er, dass es die richtige Zeit für den nächsten Schritt wäre. „Für das Team in der 2. Liga spielte ich keine Rolle und ich wollte in eine höhere Spielklasse als die Regionalliga“, erzählt der 19-Jährige über seine Entscheidung, „die Viktoria zeigte Interesse und die Gespräche mit Coach Olaf Janßen waren gut. Er sagte mir, dass ich von Anfang an Gas geben müsste. Und darauf hatte ich Bock.“ Fortuna Düsseldorf lieh zwar ihr Eigengewächs aus, allerdings verlängerte Siebert seinen Vertrag zuvor bis 2025. Aber was sagten Mitspieler und Freunde? „Wenn man seine ganze Jugend für Düsseldorf spielt und dann als ersten Transfer nach Köln geht, ist das schon komisch für das Umfeld“, lacht er angesprochen auf seinen Wechsel auf die Schäl Sick, „ich musste mir auf jeden Fall viele lustige Sprüche anhören.“

Bei der Viktoria ging nun alles ziemlich schnell. „Es gab nicht viel Zeit zum Kennenlernen, doch die Jungs machen es einem leicht, sich einzuleben“, so Siebert. In der Tat lagen für den 19-Jährigen lediglich fünf Tage von der Verkündung der Leihe bis zum ersten Pflichtspiel im neuen Trikot. Und die Viktoria hat sich in der Verteidigung merklich stabilisiert, seit Siebert dabei ist: In den zehn Partien mit seiner Beteiligung gab es nur sechs Gegentreffer.

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