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Bernard Kyere: „Effenberg-Mentalität hat mich immer inspiriert“

Bernard Kyere spielte, obwohl er Innenverteidiger ist, zuletzt häufig im Sturm (Foto: Jakob Settgast/Viktoria Köln)

13.04.2021

Bernard Kyere ist Innenverteidiger. Doch Viktoria-Chefcoach Olaf Janßen brachte ihn zuletzt oft als Mittelstürmer in die jeweiligen Partien. Das hat der 25-Jährige vor allem seiner Robustheit und seinem Tempo zu verdanken. Im Interview spricht er über die „Kölsche Mentalität“, das Geheimrezept für seinen Körper und seine persönlichen Ziele.

Herr Kyere, seit 2017 wohnen Sie nun in Köln. Einst sagten Sie, Ihre Heimat, Freiburg im Breisgau, sei ‚Köln in klein‘. Was aber hat die Domstadt, was Freiburg nicht hat?

Bernard Kyere: Köln macht die besondere Mentalität der Menschen aus. Die Menschen sind hier oft sehr offen und kontaktfreudig. Die Lebensart frei nach ‚Et kütt wie et kütt‘ oder ‚Jeder Jeck es anders‘ ist das, was so besonders ist. Die Badener hingegen sind meist etwas zurückhaltender, gerade was fremde Menschen angeht.

In Ihrer ersten Saison bei der Viktoria hatten Sie mit einigen Verletzungen zu kämpfen. In dieser Saison wirken Sie nicht mehr so anfällig. Was haben Sie aus den Rückschlägen gelernt und was machen Sie inzwischen anders?

Kyere: Verletzungen haben oft mit Pech zu tun. Du kannst dich immer fit halten und auf einmal verdrehst du dir den Fuß und bist verletzt. Aber natürlich kann man dem vorbeugen. Vor dem Training beispielsweise wärme ich mich sehr gründlich auf und schon vor dem eigentlichen Aufwärmprogramm möchte ich bereit sein. Darauf habe ich in den vergangenen Monaten einen großen Fokus gelegt. Letztlich gehört natürlich auch Glück dazu, verletzungsfrei zu bleiben. Das kann man nicht zu hundert Prozent beeinflussen.

Auffällig ist auch die körperliche Präsenz auf dem Spielfeld. Haben Sie eine Art Geheimrezept für Ihren Muskelaufbau?

Kyere: Es ist wichtig, dem Körper immer wieder neue Reize zu geben. Man muss nicht jeden Tag Krafttraining machen. Aber kontinuierlich über einen langen Zeitraum am Muskelaufbau zu arbeiten, ist hilfreich. Das mache ich nun seit einigen Jahren und so habe ich meinen Körper über eine längere Zeit aufgebaut. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich von der Jugend in den Seniorenbereich kam. Da habe ich gerade einmal 78 Kilogramm gewogen und war ziemlich schlaksig. Seitdem hat sich mein Köper gut entwickelt.

Welche Stärken sehen Sie bei sich – abgesehen von Ihrer Robustheit – auf dem Feld?

Kyere: Ich bin jemand, der immer versucht, in den Zweikampf zu gehen. Dem gehe ich nicht aus dem Weg. Mit meiner defensiven Denkweise versuche ich, der Mannschaft die nötige Stabilität zu geben. Außerdem hilft mir meine Schnelligkeit. Auch diese ‚Stefan-Effenberg-Mentalität‘ hat mich immer inspiriert. Das bedeutet, dass man durch einen harten, gewonnenen Zweikampf die Mitspieler pushen und motivieren kann.

Normalerweise sind Sie in der Abwehr heimisch. Zuletzt aber wechselte Sie Cheftrainer Olaf Janßen oft in der Schlussphase als Mittelstürmer ein. Ist das etwas, an das Sie sich gewöhnen könnten?

Kyere: Das ist jedenfalls etwas ganz anderes als meine eigentliche Position. Aber es macht mir Spaß, denn wenn ich einen Zweikampf gewinne, denke ich generell direkt offensiv und will den Ball nach vorne treiben. Durch mein Tempo und die angesprochene körperliche Präsenz fällt mir das leicht. Aber dennoch spiele ich am liebsten auf der Innenverteidigerposition. Für mich ist es letztlich das Wichtigste, der Mannschaft helfen zu können. So versuche ich vorne Unruhe zu stiften und die generischen Spieler nochmal intensiv anzulaufen. Da stelle ich mich in den Dienst der Mannschaft.

Sie haben in dieser Saison bei 15 Einsätzen vier Gelbe und eine Gelbrote Karte gesehen. Bei 85 Drittliga-Spielen kommen Sie bereits auf drei Platzverweise und 21 Verwarnungen. Wie begründen Sie Ihre ‚Überehrgeizigkeit‘?

Kyere: Als Verteidiger muss man jede Spielsituation gut abwägen. Wenn wir in der Vorwärtsbewegung sind, den Ball verlieren und dann in Unterzahl sind, muss ich auch mal ein taktisches Foul ziehen. Das war auch zuletzt gegen Zwickau so. Da wollte der Gegner einen Einwurf schnell ausführen. Da habe ich mich in den Weg gestellt und eine Gelbe Karte kassiert. Das hat uns aber nochmal einige Sekunden gebracht, um wieder in die Ordnung zu kommen. Das ist nun mal ein probates Mittel im Fußball.

Jemand, der auch sehr ehrgeizig ist, ist Moritz Fritz. Er ist laut einem Zitat von Ihnen der ‚Mann mit den zwei Vornamen‘. Bereits vor Ihrer Zeit bei Viktoria Köln haben Sie zusammen gekickt. Wie sehr helfen Sie sich gegenseitig, obwohl Sie in gewisser Weise Konkurrenten auf der Innenverteidigerposition sind? Was sagen Sie zu seinem Premierentreffer am Wochenende?

Kyere: Es ist kein Geheimnis, dass Moritz und ich sehr gut befreundet sind. Das Konkurrenzgedenken innerhalb der Mannschaft existiert bei mir nicht. So wie er sich unfassbar freut, wenn ich spiele, freue ich mich, wenn er ran darf. Da pushen wir uns gegenseitig sehr und ziehen uns gegenseitig hoch. Wo es geht, motivieren wir einander auch. Wir haben die gleiche Einstellung und Mentalität, deswegen funktioniert das mit uns so gut. Seit vier Jahren spiele ich schon mit ihm zusammen. So ein schönes Tor wie zuletzt gegen Zwickau hat er noch nie gemacht! (lacht) Ich habe mich sehr für ihn gefreut. Der Treffer sollte ihm Selbstvertrauen geben und ihm zeigen, dass er das kann.

Selbstvertrauen kann auch einer Ihrer Ex-Klubs gut gebrauchen, nämlich der 1. FC Kaiserslautern. Die ‚Roten Teufel‘ sind derzeit in akuter Abstiegsgefahr. Wie sehr fiebern Sie dort noch mit?

Kyere: Das verfolge ich natürlich auch. Ein paar Jungs, die beim FCK spielen, kenne ich auch noch aus meiner Zeit. Eine gewisse Verbundenheit zu dem Verein habe ich somit weiterhin. Ich wünsche mir sehr und hoffe, dass sie den Klassenerhalt noch packen. Allerdings stehen das Wohl und der Erfolg des aktuellen Vereins immer im Vordergrund. Und das ist die Viktoria. 

Was sind Ihre persönlichen Ziele für die restliche Saison und für die Zukunft?

Kyere: Natürlich möchte ich so viele Spielminuten wie möglich bekommen – und vor allem gesund bleiben. Denn das, was ich am liebsten mache, möchte ich so oft wie möglich machen. Mit der Mannschaft hoffe ich bald den Klassenerhalt zu feiern. Das ist und bleibt unser Ziel – egal wie die Tabellensituation ist.

Viktoria – das V steht für Vussball!

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