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300. Viktoria-Spiel – der „ewige Mike“

Mike Wunderlich steht vor seinem 300. Pflichtspiel für die erste Mannschaft der Viktoria. (Bild: Julia Schulz/Viktoria Köln)

08.03.2021

Viktoria-Kapitän Mike Wunderlich steht vor seinem 300. Pflichtspiel für die erste Mannschaft der Höhenberger. Schon beim Nachholspiel gegen den SV Meppen könnte es so weit sein. Anlässlich dieses Jubiläums spricht der Rekordspieler des Vereins über Freunde, Dankbarkeit und Angebote.

Herr Wunderlich, 2011 sind Sie zu Ihrem Jugendverein Viktoria Köln zurückgekehrt. Wissen Sie noch, in welcher Liga und bei welchem Spiel das war? Was ging Ihnen damals – Sie hatten ja vorher mit Depressionen zu kämpfen – durch den Kopf?

Mike Wunderlich: Das erste Pflichtspiel war gegen Homberg, in der NRW-Liga. Wir haben mit 2:1 gewonnen. Ich war damals einfach nur froh, weiter Fußball spielen zu können. Natürlich bin ich gerne zu meinem Jugendverein zurückgekehrt. Aber es gab damals ein lachendes und ein weinendes Auge. Schließlich hatte ich zuvor erfolgreich in der 2. Liga gespielt und es gab Anfragen aus der Bundesliga. Ich glaube, jeder kann verstehen, dass ich damals natürlich auch diesen Perspektiven ein wenig nachgetrauert habe. Stattdessen spielte ich in der fünften Liga. Aber ich war wieder zu Hause, in einem Umfeld, das mir guttat.

Wenn man für einen Verein 300 Spiele macht, ist klar, dass es schöne und unschöne Momente gibt. Welche sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Wunderlich: Die schönsten Momente waren natürlich die Aufstiege – zunächst der aus der NRW-Liga in die Regionalliga (2012) und dann später der aus der Regionalliga West in die 3. Liga (2019). Der zweite Aufstieg mit meinem Tor gegen Mönchengladbach und den Glücksgefühlen nach dem Abpfiff – das alles überwältigt mich noch heute. Aber es gab auch nicht so schöne Situationen, zum Beispiel das Scheitern in der Aufstiegsrelegation gegen Carl Zeiss Jena im Jahr 2017.

Sie haben in den vergangenen zehn Jahren so einige Teamkollegen kommen und gehen sehen. Gibt es für Sie einen besonderen Mitspieler aus Ihrer Viktoria-Zeit?

Wunderlich: Das stimmt, ich habe wirklich viele Menschen kommen und gehen gesehen. Zwei Spieler sind aber bei der Viktoria Freunde fürs Leben geworden: Sven Kreyer und Felix Backszat. Das ist nicht unbedingt üblich im Profisport. Mit beiden habe ich mich auf Anhieb gut verstanden und noch heute sind wir – obwohl wir inzwischen in unterschiedlichen Klubs spielen – permanent in Kontakt.

Ihre Statistiken lassen vermuten, dass Sie sportlich gesehen dazu in der Lage gewesen wären, in höheren Ligen zu spielen. Warum sind Sie dennoch bei Viktoria Köln geblieben?

Wunderlich: Das hat zweierlei Gründe. Erstens: Der Verein hat schon damals, als ich zurückgekehrt bin, ein Ziel gehabt: den Aufstieg in die 3. Liga. Ich hatte immer dieses Ziel vor Augen und wollte das mit der Viktoria erreichen. Und das führt zum zweiten Punkt: Herrn Wernze. Er hat so viele Dinge für mich gemacht und damals in der fünften Liga sogar eine Ablösesumme für mich gezahlt, damit ich wieder zur Viktoria kommen konnte. Er hat mir damit die Möglichkeit gegeben, wieder gesund zu werden. Ich wollte ihm dafür etwas zurückgeben. Umso glücklicher war ich dann, als wir endlich den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hatten. Im ersten Jahr haben wir dann die Klasse gehalten. Und ich bin sicher, dass wir das auch diese Saison schaffen werden.

Sie haben wettbewerbsübergreifend über 150 Tore für den Verein erzielt. Welcher Treffer sticht für Sie persönlich dabei heraus?

Wunderlich: Keine Frage, das war das 1:0 gegen Mönchengladbach II. Es war zwar nur ein Elfmeter, aber dieses Tor hat den Aufstieg in die 3. Liga besiegelt. Dieser Moment wird deshalb immer in Erinnerung bleiben.

Wegen Ihrer Verdienste haben Sie sich einen besonderen Platz bei den Anhängern der Viktoria erarbeitet. Welcher Moment mit den Fans war für Sie der emotionalste?

Wunderlich: Da kommen wir wieder auf das letzte Spiel der Regionalliga-Saison 2018/2019 gegen Mönchengladbach zurück. Viele Anhänger hatte ich ja schon über die Jahre hinweg persönlich kennengelernt. Sie haben uns immer wieder unterstützt – und mussten ebenfalls lange auf den Aufstieg in die 3. Liga warten. Und nach dem Abpfiff war es einfach schön, in die glücklichen Augen der Menschen zu sehen – mit dem Gefühl, dass wir das alle gemeinsam erreicht haben. 

Nun haben Sie es mit dem Verein geschafft, von der NRW-Liga bis in die 3. Liga aufzusteigen. Welche Ziele verfolgen Sie mit oder im Klub in der Zukunft?

Wunderlich: Wir wollen jetzt erst einmal die Liga halten. Und danach würde ich gerne mal eine sorgenfreie Saison spielen können, in der wir nicht bis zum Ende um den Klassenerhalt zittern müssen.

Es gibt kaum Vereinsrekorde, die Sie nicht innehaben. Einen gibt es aber: Ältester Torschütze der Viktoria ist Matthias Hönerbach, der 2003 im Alter von 41 Jahren und 28 Tagen traf. Ist das ein Rekord, den Sie sich auch noch holen wollen?

Wunderlich: (lacht) Oh, das werde ich wohl nicht mehr schaffen. Da müsste ich ja noch über sechs Jahre spielen. Ich glaube, diesen Rekord darf und wird Matthias Hönerbach wohl noch eine ganze Weile behalten.

Viktoria – das V steht für Vussball! 

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