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Hajrovic: „Wir müssen uns der Situation stellen!“

01.12.2020

Sead Hajrović ist seit Januar 2020 bei Viktoria Köln. In den vergangenen Monaten hat er vom Klassenerhalt bis hin zum Corona-Virus einiges bei den Höhenbergern erlebt. Im Interview spricht der 27-Jährige über den Wechsel nach Köln, das Leben in der Domstadt, seinen positiven Corona-Test und die aktuelle Phase der Viktoria.

Herr Hajrović, zur Rückrunde 2019/2020 sind Sie vom FC Winterthur zur Viktoria gekommen. Wie fällt Ihr Resümee der letzten Monate aus?

Sead Hajrović: Ich denke, für mich persönlich waren es erfolgreiche Monate bisher in Köln. Ich bin mit dem Ziel Klassenerhalt in der 3. Liga nach Deutschland und zur Viktoria gekommen. Das war die Priorität und dieses Ziel konnten wir relativ früh erreichen. Besonders in den letzten Spielen der vergangenen Saison haben die Leistungen der Mannschaft und von mir persönlich sehr gestimmt. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Dementsprechend war der Klassenerhalt mehr als verdient. Und auch in der aktuellen Saison sind wir gut gestartet. Ab dem 3. Spieltag konnten wir viermal hintereinander gewinnen. Doch danach haben wir die gute Ausgangssituation nicht nutzen können.

Ihr Wechsel kam ja auch etwas anders als üblich zustande. Schließlich wurden Sie durch Empfehlungen und durch „ein paar Videos“ verpflichtet. Hätten Sie mit einem Wechsel auf diese Art und Weise gerechnet?

Hajrović: Im Fußball kann es immer ziemlich schnell gehen, das ist ja kein Geheimnis. Ich persönlich habe nicht mit dem Wechsel gerechnet, da die Vorbereitung ja in vollem Gange war. Normalerweise werden  Gespräche viel früher geführt, sodass man zusammen mit der Mannschaft in die Vorbereitung starten kann. Mein Wechsel ist erst eine Woche vor dem Rückrundenstart über die Bühne gegangen, das war schon relativ spät. Deswegen hatte ich es eigentlich nicht mehr erwartet. Aber natürlich war ich umso glücklicher als es dann geklappt hat und ich den Vertrag bei der Viktoria unterzeichnet habe.

Wie haben sich Sie und Ihre Familie in Köln eingelebt?

Hajrović: Sehr, sehr gut. Wir haben es lieber ein bisschen ländlicher und wohnen nicht direkt in der Stadt. Wir haben sehr nette Leute kennengelernt und für unsere Tochter einen Kita-Platz gefunden. Die Stadt Köln ist eine tolle Stadt und hier kann man wahnsinnig viel erleben. Leider kam Corona dazwischen, sonst hätten wir uns als Familie noch mehr ausgetobt. Aber das werden wir nach dieser ganzen Corona-Zeit sicherlich nachholen und noch genügend Zeit haben.

Sie haben in Köln auch schon einiges erlebt. Wichtige Spiele um den Klassenerhalt und beispielsweise den Corona-Virus. Wie sind Sie mit dieser Situation umgegangen?

Hajrović: Am Anfang war es schon sehr schwierig, weil eine gewisse Unwissenheit bei allen herrschte. Spielen wir, spielen wir nicht? Wie geht es im Allgemeinen weiter oder wie entwickelt sich alles? Man musste jeden Tag abwarten. Aber als entschieden wurde, dass wir weiterspielen, da war es etwas einfacher. Man hat wieder trainiert und hatte viele Spiele hintereinander. Vom Psychologischen her war es besser, weil man wusste, wie die Zeit mit den Spielen aussieht. Vom Physischen her war es schon etwas schwieriger, weil viele Spiele in kurzer Zeit auf dem Programm standen. Aber wir haben es sehr gut gemeistert.

Vor drei Wochen sind Sie selbst positiv auf Corona getestet worden. Wie ging es Ihnen in dieser Zeit und wie geht es Ihnen jetzt? Am Wochenende haben Sie direkt wieder 79 Minuten auf dem Platz gestanden.

Hajrović: Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht war als das positive Testergebnis kam. Mir ging es gut und ich hatte keinerlei Symptome. Ich habe mich sogar sehr gut gefühlt. Dass ich mich dann quasi Zuhause ‚verbarrikadieren‘ musste, war dann natürlich nicht sehr schön, aber notwendig. Zum Glück war meine Familie zu diesem Zeitpunkt nicht bei mir, sodass sie nicht in Quarantäne musste. Die Zeit in der Quarantäne war dann vom Psychologischen schwieriger als vom Physiologischen. Vom Kopf her ist es schon etwas anderes, weil man komplett alleine ist und man einfach nicht raus kann. Man sitzt jeden Tag 24 Stunden in den eigenen vier Wänden. Vom Physiologischen konnte ich auf meinem Spinning Bike und mit unserem Fitnesstrainer per Videotelefonie gewisse Übungen machen. Da konnte ich schon einen Teil der Fitness beibehalten. Und das hat mir auch sehr geholfen. Das Spiel in Halle habe ich auch gut überstanden. Von der Luft her hätte ich die kompletten 90 Minuten noch nicht spielen können. Aber für die nächsten Spiele bin ich zuversichtlich.

Sie konnten somit bei einigen Partien nicht dabei sein. Wie ist es, wenn man der Mannschaft helfen will, aber es einfach nicht möglich ist?

Hajrović: Das ist natürlich alles andere als einfach. Man fühlt sich eigentlich gut, hat keine Symptome und weiß aber, dass man der Mannschaft nicht helfen kann, weil man positiv getestet wurde. Man sitzt Zuhause und versucht die Mannschaft auf anderen Wegen, wie zum Beispiel durch Nachrichten oder Anrufe, zu unterstützen und zu motivieren. Wenn man das Spiel nur vor dem Fernseher schauen kann, ist es natürlich noch schwerer. Die Resultate waren natürlich jetzt auch anders als wir uns das vorgestellt hatten. Die Leistungen waren nicht so schlecht, aber wir haben uns nicht belohnen können. Aber die Saison ist noch lang und ich hoffe, dass wir uns die Punkte, die wir haben liegen lassen, zurückholen werden.

Aus vier Spielen hat die Mannschaft zuletzt nur zwei Punkte holen können. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation? Woran liegt es, dass das Team über weite Strecken ein richtig gutes Spiel macht, am Ende aber dennoch nicht als Sieger vom Platz geht?

Hajrović: Die Situation ist schwierig: Wenn mehr oder weniger alles passt und man am Ende dann doch verliert, dann muss wirklich schon sehr genau geschaut werden, woran es liegt. Aber im Fußball kann und muss man sich immer verbessern. Die Effizienz muss besser sein. Die Abwehr muss stabiler werden und die Tore, die wir kassieren, die dürfen nicht auf diese Art und Weise fallen. Dann müssen wir das Spiel mal 1:0 oder besser sogar 2:0 gewinnen. Es gibt also auf beiden Seiten des Spielfelds Punkte und Verbesserungen, die wir angehen müssen und auch angehen werden. Wir müssen uns der Situation stellen, damit wir nicht wieder unten reinrutschen. Unser Ziel ist, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

Mit 1860 München kommt jetzt eine absolute Top-Mannschaft der 3. Liga nach Köln. Wie schätzen Sie die Chancen der Viktoria in diesem Spiel ein?  

Hajrović: Es wird natürlich ein schwieriges Spiel. Wir wissen um die Qualitäten, die 1860 hat. Die Spieler haben eine sehr große individuelle Klasse. Offensiv wie defensiv wird es eine harte Partie. Aber wir werden auch die einzelnen Nadelstiche nach vorn setzen und unsere Chancen nutzen.

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