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Gero Bisanz – heute wäre er 85 geworden

Links außen, wo er oft spielte: Gero Bisanz neben Heinz Rühl und Wolfgang Schmitz. Ganz recht im Bild: Erich Ribbeck (Foto: Archiv/Viktoria Köln)

03.11.2020

Heute wäre Gero Bisanz 85 Jahre alt geworden. Geboren im nordpolnischen Konojady, verstarb er am 17. Oktober 2014 im Alter von 78 Jahren an Herzversagen. Der Spieler von Viktoria Köln, der als Pionier des Frauenfußballs die Nationalmannschaft zu drei Europameisterschaften führte, sah es als sein Schicksal an, Wissen weiterzugeben und Aufbauarbeit zu betreiben.

Gero Bisanz wollte in jungen Jahren zwei Dinge: Fußball spielen und Sport lehren. So ging der Mittelfeldspieler 1955 an die Deutsche Sporthochschule in Köln, um Turnlehrer zu werden, und nahm dabei auch an einem Fußballtrainerlehrgang unter Hennes Weisweiler teil. Nachdem er bei den Amateuren des 1. FC Köln nur zu wenigen Einsätzen kam, wechselte er zur Viktoria, die von Weisweiler trainiert wurde. Von 1960 bis 1969 schnürte er die Fußballschuhe für den rechtsrheinischen Verein und half dabei, den Klub in der Oberliga zu etablieren. Währenddessen unterrichtete er Sport in Bad Godesberg und Rösrath.

1970 erhielt Bisanz die Möglichkeit, seine Leidenschaft für den Fußball und das Lehren zu kombinieren: Der DFB bat ihn, Weisweilers Position als Leiter des Fußballtrainerlehrgangs an der Sporthochschule zu übernehmen. Bisanz erinnerte sich 2011 im Gespräch mit Albert Wiedenhöfer: „Weisweiler hatte mir zwei Schreibmaschinenseiten dagelassen. Auf der Ersten stand ‚1. Tag: drei gegen eins‘ und auf der Zweiten stand ‚2. Tag: vier gegen zwei.‘ Daraus haben wir ein Curriculum entwickelt.“ Diese Anekdote zeigt seinen Eifer, Aufbauarbeit betreiben zu wollen. Die DFB-Trainerausbildung leitete er von 1971 bis 2000.

Doch die größte Pionierarbeit leistete Gero Bisanz als Trainer der Frauenfußballnationalmannschaft. Zwischen 1982 und 1996 war er der taktische Kopf an der Seitenlinie, allerdings mussten zu Beginn auch viele Grundsteine gelegt werden in der Abteilung: So bestand seine erste Länderspiel-Elf größtenteils aus Spielerinnen aus Bergisch Gladbach, weil seine Scoutingmöglichkeiten begrenzt waren. Doch auch wenn seine Arbeit anfangs belächelt wurde, belohnten die Fußballerinnen und er sich sieben Jahre später: 1989 gewannen sie vor 23.000 Zuschauern in Osnabrück die erste Europameisterschaft im Frauenfußball für Deutschland und brachten den Sport somit in die Gesellschaft. Sich mit den Spielerinnen zusammen feiern zu lassen wollte Gero Bisanz nicht, ganz bewusst blieb er im Hintergrund und trank ein Glas Sekt, während die Sportlerinnen ihren Erfolg genossen.

Nach drei Europameisterschaften (1989, 1991 und 1995) und einer Vize-Weltmeisterschaft (1995) sah Bisanz mit der Qualifikation der Frauennationalmannschaft bei den Olympischen Spielen (1996) seine Arbeit als getan. „Das war der Zeitpunkt, als ich mir gesagt habe: Die Aufbauarbeit ist abgeschlossen. Jetzt sollen andere übernehmen und das Werk fortführen“, sagte Bisanz, der nach 14 Jahren sein Amt als Cheftrainer der Frauen-Nationalmannschaft an seine langjährige Assistentin Tina Theune übergab. Das Werk des Coaches, der 2013 den Trainer-Ehrenpreis des DFB erhielt, wird bis heute fortgesetzt: Gero Bisanz ist Autor einiger Lehrbücher über Fußball und Trainingsmethoden, die bis heute in Lehrplänen an Schulen und in Vereinen als Grundlagen dienen. Somit mag es nicht jeder Nachwuchs-Viktorianer wissen, aber er trainiert vielleicht genau so, wie es der Fußballpionier sich ausgedacht hat.

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