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Florian Heister im Porträt: „Ein Schritt zurück ist nicht verkehrt“

Wilkommen zurück auf der Schäl Sick: Florian Heister war bereits zwischen 2014 und 2017 bei der Viktoria (Foto: Viktoria Köln)

02.09.2021

Familie Heister ist eine Vussball-Vamilie wie sie im Lehrbuch steht. Die Eltern hatten in jungen Jahren am Bällekicken Gefallen gefunden und als Sohn Florian die Sportart für sich entdeckte, stand sein Vater auch noch auf dem Platz. „Mit fünf Jahren ging ich in den Klub, in dem auch mein Vater spielte“, erinnert sich der heute 24-Jährige an die ersten Jahre in seinem ersten Verein in Neuss zurück. In der Holzheimer Sportgemeinschaft 1920, kurz SG Holzheim, in der seine Eltern heute im Vorstand sitzen, wurde der Grundstein für den Nachwuchskicker gelegt. Doch bald war es vorbei mit der Idylle des Nachbarschaftsvereins. „Borussia Mönchengladbach war aufmerksam geworden auf einen Mannschaftskameraden von mir, letztlich wurde ich dann aber zum Probetraining eingeladen“, weiß Florian Heister noch über den ersten Kontakt zu den Fohlen zu berichten. Als die Zusage kam, konnte sich der Nachwuchsspieler auf die Unterstützung seiner Eltern verlassen. Sie waren für den Wechsel, auch wenn sich das Trainingsgelände in der nächsten Stadt befand.

Mit neun Jahren begann Heisters Zeit bei Borussia Mönchengladbach. Den hohen Druck, von dem viele Jugendspieler erzählen, verspürte er nicht. „Darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich wollte einfach Fußballspielen und es hat Spaß gemacht“, so Heister. So zogen die Jahre bei der Borussia ins Land und auch wenn befreundete Mitspieler den Schritt nicht schafften, stieg der Flügelflitzer immer in die nächsthöhere Jugend auf. Doch mit 15 Jahren verlor der begabte Nachwuchsspieler langsam das Interesse am Leistungssport. „Es begann die Zeit, wo es cool war, mit den Freunden abzuhängen und in die Stadt zu fahren. Ich konnte aber nie dabei sein, denn ich hatte immer Training“, erinnert sich 1,74 Meter große Spieler. Die Entscheidung, mit dem Fußball aufzuhören, entfachte Diskussionen mit seinen Eltern. Doch letztendlich setzte der Jugendliche seinen Willen durch und hängte seine Fußballschuhe an den Nagel.

Für ein paar Monate. „Ich fing bei einem Dorfverein in der Nähe wieder mit dem Kicken an“, sagt Heister über seine Rückkehr zum Fußball beim SC 1911 Kapellen-Erft, „es gab dabei aber keinen Hintergedanken an den Profisport oder so – es war einfach aus Spaß.“ Doch merkte er schnell, dass es mehr Freude bereitet, mit ambitionierten Mitspielern auf dem Platz zu stehen. Und nachdem er in der B-Jugend mit Kapellen-Erft am Bundesligaaufstieg gescheitert war, wollte er seine A-Jugend-Zeit in der Bundesliga verbringen. Und diese Möglichkeit bot ihm die Viktoria. „In Höhenberg hatte ich mit Manfred Schadt den einflussreichsten Trainer meiner Jugend“, lobt der heute 24-Jährige den damaligen U 19-Coach der Kölner, „er hat mir eine Perspektive aufgezeigt und an mich geglaubt.“ Und auch wenn Schadt am Ende der Saison mit der U 19 abstieg, schaffte Heister mit sechs Toren in der A-Junioren-Bundesliga West den Sprung zu den Profis.

„Damals war der Übergang von der Jugend zu den Herren noch anders“, erinnert sich der Rückkehrer an seine erste Saison in der Regionalliga West, „man musste sich hinten anstellen und hoffen, dass sich eine Möglichkeit bot, einen Einsatz zu bekommen.“ Doch für den Nachwuchsspieler war die Rolle des Underdogs nichts Neues. „Ich war immer der Herausforderer. Deshalb ging ich auch ohne Erwartung in das Training oder in die Spiele. Ich habe es auf mich zukommen lassen“, so Heister. Im Laufe der Spielzeit ergatterte der damals 19-Jährige einen Stammplatz auf der rechten Außenbahn, wurde dann aber jäh von einem Mittelfußbruch gestoppt. In der darauffolgenden Saison bekam er zum Ende hin keine Spielzeit mehr und ihm wurde klar, dass er sich eine neue Herausforderung suchen musste.

Und die bot sich beim TSV Steinbach Haiger. Der Turn- und Sportverein aus dem Dorf Steinbach (800 Einwohner) und der Kleinstadt Haiger (19.000 Einwohner) ist ein ambitionierter Fußballklub, der von 2008 bis 2015 aus der Kreisliga B in die Regionalliga Südwest aufgestiegen war. Nach seinem Wechsel zu den Hessen 2017 gehörte Heister von Beginn an zur Startelf und spielte so überzeugend, dass sein Klub dem Flügelflitzer schon bald eine Verlängerung des einjährigen Vertrages anbot. Und die Vereinsführung bewies damit den richtigen Riecher: Im Finale des Hessenpokals bereitete er das 1:0 vor und war damit maßgeblich am 2:0-Erfolg gegen Hessen Kassel beteiligt. Der Pokalsieg und die damit verbundene Teilnahme am DFB-Pokal zählen bis heute zu den größten Erfolgen des TSV Steinbach Haiger. Die zweite Spielzeit der Hessen begann vielversprechend, doch nach einer Verletzung von Heister in der Rückrunde gegen Waldhof Mannheim konnte der TSV nur noch eines von acht Spielen gewinnen. Der Syndesmosebandriss erschwerte dem damals 22-Jährigen in der Folge nicht nur die Rückkehr auf das Spielfeld, sondern brachte auch Vertragsverhandlungen mit anderen Vereinen ins Stocken.

Doch einer wollte Heister unbedingt in seinen Reihen wissen: Achim Beierlorzer. Der damalige Coach des Zweitligisten SSV Jahn Regensburg holte ihn nach Bayern, verließ aber nur kurz darauf die Stadt an der Donau und wurde Trainer des 1. FC Köln. „Ich hatte einen schweren Stand bei Jahn Regensburg“, denkt Heister an seine Zeit in der 2. Bundesliga zurück, „kleine Verletzungen hinderten mich immer wieder daran, mein volles Leistungspotenzial auszuschöpfen.“ So kam der individuell einsetzbare Flügelspieler auf 20 Partien in zwei Spielzeiten für den SSV Jahn. Dennoch betont er, dass er eine gute Zeit in Bayern hatte. Doch sein Wunsch nach Heimatnähe führte ihn zurück ins Rheinland. Und da er mit Franz Wunderlich, dem Sportvorstand von Viktoria Köln, immer in Kontakt geblieben war, stellte dieser eine Verbindung zu Olaf Janßen, dem Coach der Höhenberger, her.

Dass es bei der Viktoria nun wieder eine Liga tiefer geht, stört Heister nicht. „Ein Schritt zurück ist nicht verkehrt. Ich bin in erster Linie dem Verein und Franz im Besonderen sehr dankbar“, sagt der Flügelspieler ernst, „es gibt keinen größeren Luxus, als in der Heimat im familiären Umfeld zu leben und dem Profi-Sport nachzugehen.“ Doch auch die Viktoria freut sich, ihren ehemaligen Nachwuchsspieler wieder bei sich zu haben. Der 24-Jährige kommt mittlerweile auf über 100 Partien zwischen der zweiten und vierten Spielklasse, kann auf sämtlichen Außenpositionen eingesetzt werden und glaubt an den Erfolg des Vereins. „Obwohl wir nicht gut in die Saison gestartet sind, mache ich mir keine Gedanken. Der Kader und vor allem der Trainer haben Qualität“, so Heister. Und da sollte man dem vorausschauend agierenden Flügelspieler vielleicht Glauben schenken: Schließlich gibt es nicht viele 24-jährige Fußballer, die kurz davor sind, ihr zweites Restaurant zu eröffnen.

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