Mit dicken Ausrufezeichen hat unsere U19 die Bundesliga-Saison beendet: Ein überzeugender 2:1-Sieg bei Bayer Leverkusen und die DFB-Berufung für Malek und Said El Mala stehen charakteristisch für eine historische Saison im Viktoria-NLZ.
Auch wenn im NLZ die Platzierung in der Tabelle nebensächlich ist: Auf einem überragenden 6. Platz haben die A-Junioren von der Schäl Sick die Bundesliga beendet. Es war die letzte Junioren-Bundesliga-Saison vor der Einführung der DFB-Nachwuchsliga, zudem wechselt Chefcoach Marian Wilhelm von der U19 zum Saisonwechsel in die erste Mannschaft und wird Co-Trainer der Profis.
Ein „besonderer Geist“ trotz Startschwierigkeiten
Zunächst musste sich das neue U19-Team im Sommer 2023 finden. Dominik Idel (Co-Trainer) und Derrek Lesley (Torwart-Trainer) stießen zur U19. Los ging es bei Borussia Mönchengladbach, wo die Wilhelm-Elf eine 0:2-Niederlage einstecken musste.
Bereits am zweiten Spieltag dann aber der erste Saisonsieg, ein 4:3 gegen den Wuppertaler SV. Im Rückblick keine große Überraschung, dass nach der Niederlage ein Sieg folgte: „Die Mannschaft hat einen besonderen Geist für Entwicklung und Umgang mit Rückschlägen und Fehlern gezeigt, der Schlüssel dazu war immer der sehr gute Zusammenhalt“, so U19-Cheftrainer Marian Wilhelm.
Dabei lief schon die Vorbereitung suboptimal. „Es war überhaupt nicht abzusehen, dass wir mit so einem Endergebnis abschließen. Eigentlich ganz im Gegenteil, zu Beginn gab es von außen viel Skepsis und Gegenwind. Den Erfolg hat sich die Mannschaft sehr hart erarbeitet! Insbesondere neben dem Platz haben sich viele Spieler charakterlich enorm entwickelt und starke Führungsqualitäten gezeigt.“
„Überragender Fußball“ statt „Zufallssiege“
Dabei lobt Christoph John, Sportlicher Leiter des NLZ, auch die Arbeit des Trainerteams um Wilhelm: „Wir hatten Anfang der Saison noch Probleme, waren auch als Mannschaft noch nicht da, wo wir uns gerne gesehen hätten. Bezeichnend ist, dass wir am Ende der Saison auf Augenhöhe mit den Top-Teams der Liga waren. Das zeigt, welche hervorragende Arbeit Marian Wilhelm mit seinem Funktionsteam geleistet hat.“
Doch vor allem die Art und Weise imponierte John: „Wir haben tollen Fußball gespielt und keine Zufallssiege errungen. Das waren herausragende Leistungen, welche mich richtig stolz machen!“
Die letzten 4 Bundesliga-Duelle entschied die Wilhelm-Elf alle für sich. Auf den herausragenden 3:0-Sieg über Schalke folgten jeweils Siege gegen den MSV Duisburg (2:1) und Alemannia Aachen (3:1). Zum Schluss dann der angesprochene Erfolg über Bayer Leverkusen (2:1) als krönender Abschluss.
Übrigens: Bis auf West-Meister Dortmund konnte die Viktoria-U19 gegen alle Top-5-Mannschaften einen Sieg feiern in dieser Saison. Wilhelm: „Natürlich ist man als Trainer besonders stolz, wenn die Ergebnisse die inhaltliche und auch individuelle Entwicklung widerspiegeln. Diese Spiele haben gezeigt, was ein Team erreichen kann, wenn es viel in Kleinigkeiten investiert und daran glaubt, dass viele Details zusammen zu etwas Großen führen können.“
Doch der Trainer führt aus, dass man sich die Siege nicht ergaunert, sondern erarbeitet hat: „Es waren verdiente Siege, in denen wir das Spiel bestimmt haben und das ist für so einen kleinen Verein und noch junges NLZ, wie wir es sind, etwas Außergewöhnliches!“ Dabei standen Wilhelm nicht immer alle Leistungsträger zur Verfügung.
Zwischen U19 und Profiluft
Denn immer wieder waren Spieler aus der U19 bei den Profis dabei. Ob im Training oder der 3. Liga, viele Jungs bekamen die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Herrenbereich zu machen. Im Bitburger-Pokal sammelten Zoumana Keita, Hassan Ali, Malek und Said El Mala sowie Lasse Soldanski erste Einsatzminuten. Weitere U19-Akteure waren in Testspielen am Start. Wilhelm wiederum musste dann auf seine Leistungsträger verzichten.
„Das ist immer eine Herausforderung“, so der 35-Jährige. „Du kannst dann als Gruppe nicht ganz so schnell gemeinsame Strukturen und Dynamiken erarbeiten, aber wir fokussieren uns in vielen Phasen ohnehin sehr auf die individuelle Entwicklung im Mannschaftsprozess. Aber das Team hat jegliche Abstellungen und Ausfälle sehr gut aufgefangen. Jeder hat in diesen Momenten Verantwortung übernommen. Die Zusammenarbeit mit unseren Profis im Übergangsbereich ist der absolute Schlüssel für eine gute Entwicklung. Jeder Spieler weiß, dass er sich bei uns mit guter Leistung alles verdienen kann, und das spürt man.“
Christoph John: „Viele Spieler konnten sich bei der 1. Mannschaft zeigen. Das ist für mich ein Beleg dafür, dass sich unsere Fokussierung auf die individuelle Förderung als erfolgreich erwiesen hat.“
Auch der DFB honoriert die gute Arbeit
Doch vor allem die angesprochenen El-Mala-Brüder sorgten für Aufsehen. Ihre Entwicklung und ihre Leistungen blieben auch dem DFB nicht verborgen, der die beiden Offensiv-Talente jüngst für die nächste Abstellungsperiode der U-Nationalmannschaften berufen hat. Malek wird für die U19 an den Start gehen, Said für die U18.
„Wir freuen uns riesig für die beiden“, so Trainer Wilhelm, der die Eigeninitiative der Jungs lobt: „Das ist eine besondere Auszeichnung für den Einsatz, den sie dieses Jahr reingegeben haben und ich hoffe, dass sie weiter mit dieser Besessenheit an sich arbeiten. Sie haben enorme Schritte in der kurzen Zeit gemacht“
Herausragendes Jahr inklusive Meistertitel
Doch nicht nur für das Brüderpaar und ihre U19-Kollegen war bzw. ist die Spielzeit 2023/24 eine erfolgreiche, sondern für das gesamte NLZ. „Die Saison war für unser NLZ die sportlich Herausragendste seit Bestehen“, resümiert John. „Wir waren mit allen Mannschaften in den höchsten Ligen unterwegs und konnten unsere Ausbildungsziele umsetzen, indem wir Mannschaften und Spieler weiterentwickelten.“
Symbolisch dafür steht etwa der Erfolg der U15, die zu Jahresbeginn die Deutsche Futsal-Meisterschaft nach Köln-Höhenberg gebracht haben. Doch auch die Arbeit der B-Junioren lobt der Sportliche Leiter des NLZ, die einen besonderen Weg hinter sich haben.
„Nach dem letztjährigen Aufstieg in die U17 Bundesliga konnte der Jahrgang, welcher ein Jahr zuvor noch in der Bezirksliga spielte, wertvolle Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln. Unsere U16 zeigte in der Mittelrheinliga gegen ein Jahr ältere Gegner starke Leistungen und belohnte sich mit vielen Toren und guten Resultaten. Auch im Grundlagen- und Aufbaubereich wird großartige Arbeit geleistet, die Trainer geben allen Spielern Einsatzzeiten und damit die Möglichkeit, sich in unserem NLZ zu entwickeln.“
Einen besonderen Dank möchte John denen aussprechen, die tagtäglich genau dafür arbeiten: „Ich kann mich nur bei allen Mitarbeitenden im NLZ bedanken für das übergroße Engagement in dieser Spielzeit. Trotz des personellen Umbruch schauen wir positiv in die Zukunft, denn das ist der Weg bei Viktoria: Spieler und Trainer entwickeln sich und gehen den nächsten Schritt“
Positiver Blick in eine neue Zukunft
Genau das wird Marian Wilhelm indes ab sofort bei der Ersten Mannschaft tun, nach 4 Jahren als U19-Cheftrainer geht es für den gebürtigen Berliner in die neue Rolle als Co-Trainer der Profis. „Das ist ein deutliches Zeichen, dass wir nicht nur Spieler, sondern auch Trainer entwickeln“, so Christoph John, der auch die Neubesetzung in der U19 begründet: „Wie für uns üblich haben wir seine Nachfolge intern besetzt, Pietro Schiavo – bis dato U17-Trainer – geht wiederum den nächsten Schritt. Auch da wahren wir Kontinuität und wollen unseren Viktoria-Weg weitergehen. Dieses Konzept das hat dazu beigetragen, dass das Miteinander innerhalb der Vamilie Früchte trägt.“
Genau dieses Gefühl der Vamilie spürt auch Wilhelm: „Ich möchte mich nochmal bei allen Mitarbeitenden aus dem NLZ bedanken, die Tag für Tag unfassbar viel investieren und uns in jedem Moment der Saison unterstützt haben. Man hat das Gefühl, das Vamilie hier wirklich gelebt wird und jeder mit uns mitgefiebert hat. Vor allem meinem Staff ohne den nichts von der Entwicklung möglich gewesen wäre, das war der absolute Schlüssel. Insgesamt geht für mich ein großes Kapitel zu Ende und ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, die U19 in den letzten 4 Jahren zu betreuen. Ich habe jeden Tag genossen und bin sehr stolz auf das, was wir in den Jahren als Verein und NLZ gemeinsam entwickelt haben.“
Nun also steht eine neue Saison, eine neue Herausforderung, ein neues Kapitel für das Viktoria-NLZ an. Größte Änderung, die Junioren-Bundesligen werden durch die DFB-Nachwuchsligen ersetzt. Dass es zum Start des neuen Wettbewerbs kommt, freut auch Yannik Hohmann, den Administrativen Leiter des NLZ: „Die Rückmeldung von den Leistungszentren war durchweg positiv, deshalb freuen wir uns, dass der DFB das Projekt nach langer Planungszeit umgesetzt hat. Mit den neuen Wettbewerben können wir noch stärker den Fokus auf die individuelle Förderung der jungen Fußballer legen.“
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