Gegnercheck Duisburg: Vorsicht vor trotzigen Zebras!

Der letzte Vorhang an einem Montagabend im Sportpark Höhenberg: Das Heimspiel gegen den MSV Duisburg am 17. April (Anpfiff 19 Uhr) dürfte als letztes Montagsspiel in die Drittliga-Historie der Viktoria eingehen. Jedenfalls wird es mit Inkrafttreten des neuen TV-Vertrags zur neuen Saison bis mindestens Sommer 2027 keine Montagsspiele mehr geben. Auch der MSV muss vorerst nicht mehr zum Start der Arbeitswoche ran – und nach Höhenberg haben seine Fans im NRW-Duell mit nur rund 60 Kilometern immerhin eine vergleichsweise „dankbare“ Anreise. Jedoch dürfte die Viktoria einen „undankbaren“ Gegner erwarten, denn die Zebras brauchen noch ein paar Punkte für den Klassenerhalt und haben ganz aktuell etwas gutzumachen. Wir haben uns die „Meidericher“ mal etwas genauer angeschaut.     

Letztes Spiel: Am vergangenen Samstag kassierte der MSV vor knapp über 11.000 Zuschauern eine bittere Heimklatsche: Das 0:5 gegen die U23 des BVB war die zweithöchste Niederlage seiner Drittliga-Historie, der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch fünf Punkte. Während Trainer Torsten Ziegner mit Kritik an seinem Team nicht sparte, musste sich dieses nach dem unglücklichen Eigentor von Marvin Senger zum 0:4 von den eigenen Fans sogar Hohngesänge gefallen lassen („Oh, wie ist das schön“). Nach einem 0:1 zur Pause brachen die Zebras in Halbzeit zwei komplett ein und kassierten innerhalb von nur 18 Minuten (57.-75.) vier Gegentreffer. Doch auch schon die ersten 45 Minuten waren Ziegner „viel zu schläfrig" und „viel zu pomadig". Und so war der Trainer nach Abpfiff „erstmals in dieser Saison richtig sauer auf die Jungs“ und kritisierte bei MagentaSport: „Wir haben alles vermissen lassen, was notwendig ist, um Spiele in der 3. Liga zu gewinnen. Ab der 1. Minute haben wir nicht das gezeigt, was wir können. Das ist nicht zu akzeptieren." Viktoria sollte sich also auf eine Trotzreaktion einstellen. „Es würde mich wundern, wenn die Mannschaft das Spiel auf die leichte Schulter nimmt", kündigte Ziegner jedenfalls an.

Saisonverlauf: Im Gegensatz zum Vorjahr, als der MSV wie auch die Viktoria den Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag sichern konnte, schien Duisburg in der laufenden Saison – wie auch die Viktoria – auf dem Weg zum frühzeitigen Klassenerhalt. Zehn Punkte aus den ersten fünf Spielen bedeuteten Platz fünf, die Hinrunde schloss man mit 25 Punkten auf Rang elf ab, damals zwei Zähler hinter der Viktoria. In der Rückrundentabelle hingegen liegt der MSV auf Abstiegsrang 17, hat zwar noch ein Spiel in der Hinterhand, dieses allerdings gegen Spitzenreiter SV Elversberg. Die letzten fünf Spiele konnte Duisburg nicht gewinnen, den letzten Dreier gab es am 5. März beim 3:2 in Oldenburg.

Spieler im Fokus: Routinier und Kapitän Moritz Stoppelkamp (36) ist mit 19 Punkten (7 Tore/12 Assists) der fünftgefährlichste Scorer der Liga. Die internen „Verfolger“ in dieser Wertung, Kolja Pusch (3/3/6), Benjamin Girth (3/2/5) und Julian Hettwer (4/1/5) kommen zu dritt auf gerade mal 16 Punkte. Auf den ersten Blick könnte der Duisburger Durchhänger mit einem kleinen Tief Stoppelkamps, der auch durch einen grippalen Infekt gebremst wurde, zusammenhängen. Von den letzten acht Spielen absolvierte er sechs, konnte dabei lediglich eine Vorlage beim 2:2 in Halle verbuchen. Ob der Kapitän in Höhenberg auflaufen kann, war Ende der Woche noch fraglich: Stoppelkamp fehlte mit Beschwerden im Adduktorenbereich im Training. Der in Duisburg geboren und fußballerisch ausgebildete „Lokalmatador“ spielte vor seiner Rückkehr zum MSV (2017) unter anderem für Hannover 96, 1860 München, den SC Paderborn und den Karlsruher SC. Der Offensivallrounder verfügt über die Erfahrung aus 418 Einsätzen in der Bundesliga (71), der 2. Liga (223) und der 3. Liga (124).

Hier sehen, was Olaf Janßen zum Spiel gegen den MSV Duisburg sagt

Der Trainer: Duisburg ist die vierte Trainer-Station für Torsten Ziegner (45). Der Thüringer übernahm Anfang Mai 2022 im Endspurt der vergangenen Saison den Posten von Hagen Schmidt (53). Vor dem 37. Spieltag war der Vorsprung auf die Abstiegszone auf zwei Zähler geschrumpft. Ziegner leitete am 5. Mai sein erstes Training, am 7. Mai gewann der MSV – durch ein Tor von Stoppelkamp – mit 1:0 gegen Freiburg II und sicherte damit den Klassenerhalt. Ziegner war von 2012 bis 2018 Cheftrainer beim FSV Zwickau, anschließend beim Halleschen FC (Juli 2018 bis Februar 2020) und den Würzburger Kickers (Juli bis Oktober 2021).

Begegnungen: Viktoria und der MSV treffen zum achten Mal in der 3. Liga aufeinander. Die bisherige Bilanz aus Kölner Sicht: Vier Siege, ein Remis, zwei Niederlagen, 13:9 Tore. Das Hinspiel an der Wedau endete im Oktober 1:1. Jamil Siebert hatte Viktoria in Führung geköpft, Aziz Bouhaddouz ebenfalls per Kopf ausgeglichen. Ligaübergreifend lautet die Bilanz: 19 Spiele, neun Siege, drei Remis, sieben Niederlagen, 33:32 Tore. Von 1958 bis 1963 trafen beide Klubs zwölf Mal in der Oberliga West, bis zur Gründung der Bundesliga die höchste deutsche Spielklasse, aufeinander.

Vereinshistorie: Das Bundesliga-Gründungsmitglied spielte bis 1982 erstklassig, pendelte ab den 1990er-Jahren zwischen erster und zweiter Liga. 2013 stieg der MSV erstmals in die 3. Liga ab, 2015 gelang die Rückkehr ins Unterhaus. Auf den direkten Wiederabstieg 2016 folgte der direkte Wiederaufstieg, 2019 dann der erneute Abstieg in Liga drei. Der größte Erfolg der jüngeren Geschichte war der Einzug ins DFB-Pokalfinale 2011 (0:5 gegen Schalke), bei den älteren MSV-Fans bleibt wohl das rein deutsche Halbfinale im UEFA-Cup 1979 unvergessen, als man sich dem späteren Sieger Borussia Mönchengladbach geschlagen geben musste.

Tickets: Eintrittskarten für das Spiel Viktoria Köln gegen MSV Duisburg gibt es hier und am Spieltag ab 17.30 Uhr an den Abendkassen. 

Partie in den Medien:

TV: MagentaSport geht ab 18:45 Uhr LIVE auf Sendung.
Radio: Das Vussballradio Schäl Sick ist ab 18:50 Uhr mit Klaus und Jakob On Air!
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