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Patrick Koronkiewicz im Porträt: „Der schlimmste Moment meiner Karriere“

Patrick Koronkiewicz (Mitte) sieht in Mike Wunderlich (2 v. l.) seinen wichtigsten Mitspieler (Foto: Jakob Settgast/Viktoria Köln)

In unregelmäßigen Abständen stellen wie die Spieler der Viktoria vor. Heute: Patrick Koronkiewicz.

Seit 2014 ist Patrick Koronkiewicz für die Viktoria aktiv und gehört damit zu den dienstältesten Viktorianern. Heute ist der 29-Jährige als rechter Verteidiger fester Bestandteil der Abwehr-Viererkette, obwohl ihn Bayer Leverkusen einst wegen seiner Torgefahr verpflichtete. Der gebürtige Bonner hat bereits mit einigen Bundesliga-Stars zusammengespielt und sowohl zwei Aufstiege in die 3. Liga als auch eine Meisterschaft in der A-Jugend-Bundesliga West feiern können.

Als Kind hatte Patrick Koronkiewicz, genannt „Paco“, laut eigener Aussage meist Fußbälle als Spielzeug, da schon sein Vater in Polen Fußball-Profi gewesen war. So war es keine Überraschung als der gebürtige Bonner, der in Düren aufwuchs, bereits in jungen Jahren zum FC 08 Düren-Niederau ging (heute als 1. FC Düren bekannt, Anm. d. Red.). Zuerst spielte er in der Offensive. „Bayer Leverkusen wurde schnell auf mich aufmerksam, weil ich in Düren sehr viele Tore geschossen habe“, erinnert sich Koronkiewicz zurück. Mit 13 Jahren folgte dann der Schritt in die Jugendabteilung von Bayer 04 Leverkusen.

Knapp sechs Jahre später konnte er mit der U 19 der Werkself die A-Jugend-Bundesliga West gewinnen. „Das war natürlich schön, weil wir eine super Mannschaft hatten. Trotzdem hatte uns keiner auf dem Zettel“, sagt der Rechtsverteidiger heute über seinen ersten Titel. In seiner Leverkusener Zeit spielte er unter anderem mit Spielern wie Christoph Kramer, René Adler oder Lars Bender zusammen.

In der A-Jugend folgte ein weiterer wichtiger Schritt für den 1,85 Meter langen Offensivspieler. Er wurde vom Rechtsaußen zum rechten Verteidiger umgeschult, da Knappheit auf der Position herrschte. „Das war natürlich etwas ganz anderes“, so Koronkiewicz heute, „ich habe das bei Leverkusens A-Jugend aber recht ordentlich gemacht.“

Als Vorbild nannte er 2009 bei einem Transfermarkt.de-Interview Dani Alves. „Ich habe ihn immer mit mir verglichen, auch wenn man das natürlich nicht kann. Ich fand ihn unglaublich, weil er von der Spielanlage her ein ähnlicher Typ ist wie ich.“ Der Brasilianer interpretierte seine Position sehr offensiv und sorgte für viele Tempovorstöße. Heute sieht „Paco“ eine größere Auswahl an Spielern auf der Rechtsverteidigerposition als seine Vorbilder: „Trent Alexander-Arnold von Liverpool finde ich aktuell überragend. Ich schaue mir seine Spiele an und gucke mir viel von ihm ab.“

Nachdem Koronkiewicz die Jugend bei Bayer absolviert hatte, stand er für zwei Spielzeiten bei der Reserve der Werkself auf dem Feld. Doch dann zog es den Abwehrspieler von der Regionalliga West in die Regionalliga Nordost zu Rasenballsport Leipzig. Auch wenn der damals 21-Jährige auf nur sechs Einsätze für die erste Mannschaft kam, betrachtet er das einjährige Intermezzo beim heutigen Bundesligisten als „eine sehr schöne Zeit“. Gekrönt dadurch, dass er mit RB den Aufstieg in die 3. Liga schaffte. „Paco“ selbst wechselte nur in die Regionalliga und unterschrieb bei den Sportfreunden Siegen. Nicht den Sprung in die 3. Liga geschafft zu haben, „wurmte einen dann schon“, erzählt er darüber heute. Doch es gab einen Grund, wieder nach Nordrhein-Westfalen zu wechseln. „Mir war es wichtig, meine Familie wieder in der Nähe zu haben“, gibt der gebürtige Bonner an.

Bei den Sportfreunden traf er unter anderem auf André Dej, mit dem er bereits in Leverkusens U 17 zusammen gekickt hatte. Gemeinsam wechselte man zur Viktoria. Das Interesse der Viktoria-Verantwortlichen könnte möglicherweise bei einem Spiel im Sportpark Höhenberg geweckt worden sein: Bei einem 4:4-Spektakel auf der Schäl Sick konnte Koronkiewicz mit einem Tor glänzen und holte zudem einen Elfmeter für die Sportfreunde heraus. Ihm gegenüber standen damals unter anderem sein heutiger Co-Trainer Markus Brzenska und der jetzige Sportliche Leiter Marcus Steegmann. Mit beiden spielte er ab Sommer 2014 zusammen in Höhenberg.

Mit dem Wechsel nach Köln blieb er in der Nähe seiner Familie, was ihm wichtig war. In seiner ersten Saison auf der Schäl Sick konnte er prompt in 29 Spielen neun Assists verbuchen. Heute sagt „Paco“ über seine ersten Schritte bei der Viktoria, dass vor allem das Vertrauen seiner Mitspieler ihm geholfen hat, sich schnell einzufinden. Er vergleicht den Anfang in Höhenberg mit seiner Zeit in Leipzig, man hatte „eine sehr ambitionierte Mannschaft mit großen Namen, die auch teilweise Erfahrungen in der Bundesliga und 2. Bundesliga hatten.“

2017 spielte er unter anderem die vollen 120 Minuten im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg und traf im Elfmeterschießen (Viktoria verlor am Ende mit 6:7). In der gleichen Saison konnte er die Meisterschaft in der Regionalliga West feiern, den Aufstieg verpasste man aber knapp in den Aufstiegsspielen gegen den FC Carl Zeiss Jena. „Das war der schlimmste Moment meiner Karriere“, schaut Koronkiewicz auf die Situation zurück, „wir haben in der Saison super gespielt und waren klar Meister. Und dann gab es diese blöde Relegation.“ 2019 wurde der Traum von der 3. Liga dann endlich wahr und Koronkiewicz blieb bei seinem zweiten Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse Deutschlands Teil der Mannschaft. Für die Viktoria kam er bisher auf 32 Drittliga-Einsätze (stand 21.01.2021).

Als einen wichtigen Teamkollegen bei der Viktoria sieht er Kapitän Mike Wunderlich. „Wir kennen uns schon sehr lange. Wir haben uns vom Grundsatz immer gut verstanden und denselben Freundeskreis gehabt. So ist es immer mehr zusammengewachsen. Wir verstehen uns gut auf und neben dem Platz“, so der Abwehrspieler. Vor allem schätzt er die menschlichen Fähigkeiten des 34-Jährigen: „Mike ist eine Person, die immer ein offenes Ohr für mich hat. Einer, der mir immer Mut zuspricht, wenn es nicht so läuft. Andersrum ist es dann natürlich genauso. Von ihm kann man sich eine Menge abschauen.“

Im März wird „Paco“ 30 Jahre alt. An das Karriereende denkt er allerdings noch keineswegs. „Ich möchte in erster Linie noch weiter Fußball spielen, fühle mich topfit und bin zum Glück verletzungsfrei. Was nach der Karriere ist, werden wir dann sehen“, sagt der 173-fache Spieler der Viktoria, der diese Saison auf den zweiten Platz in der Rekordspielertabelle des Höhenberger Klubs klettern könnte. Ob er der Viktoria auch nach seiner Zeit als aktiver Spieler erhalten bleiben wird? Koronkiewicz lächelt: „Da hätte ich nichts dagegen. Aber zuerst will ich noch ein paar Jahre kicken!“

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