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Porträt Lucas Cueto: „Heute besser sein als gestern“

Lucas Cueto beim Testspiel gegen seinen Ausbildungsverein Bonner SC, gegen den er beim 6:1-Erfolg drei Tore erzielte (Foto: Julia Schulz/Viktoria Köln)

19.01.2021

In unregelmäßigen Abständen stellen wir die Spieler von Viktoria Köln vor. Heute: Lucas Cueto.

Lucas Cueto stolperte schon mit drei Jahren über den Bolzplatz. Der gebürtige Kölner, der am westlichen Rand der Domstadt aufwuchs, war dabei sein eigener Antrieb. „Mein Vater hat mir einen Ball hingeworfen und mich unterstützt, aber das war alles“, erinnert sich der 24-Jährige heute an sein frühes Fußballinteresse zurück. Die erste Mannschaft, der Cueto angehörte, waren die Minis des SV Lövenich/Widdersdorf, die von seinem Vater trainiert wurden. „Es war eine tolle Zeit bei den Löwis“, denkt Cueto an seine ersten Spiele zurück, „aber sie kam schnell zu einem Ende.“ In der Tat wurden damals Scouts von Bayer 04 Leverkusen bei einem Hallenturnier auf den noch nicht eingeschulten Kicker aufmerksam. Und sie blieben beharrlich, bis Cueto zur Werkself wechselte.

Die Jugendmannschaften bei Bayer durchlief Cueto anfangs ohne Schwierigkeiten. Bis in die U 13 war er Kapitän und bei Hallenturnieren wurde er häufiger als bester Spieler ausgezeichnet. „Von Anfang an habe ich eine Top-Ausbildung erhalten, für die ich heute noch dankbar bin“, erzählt der Flügelflitzer über seine ersten Jahre in Leverkusen. Doch merkte der junge Cueto auch, dass es bei dem Verein stets um Leistung ging. „Nach jedem Jahr wurde aussortiert und zur neuen Saison kamen wieder neue Mitspieler dazu, wodurch man sich neu beweisen musste“, so der Spieler dazu heute. In der U 15 traf es ihn dann selbst, denn sein Körper entwickelte sich nicht schnell genug. „Viele gute Spieler sind so auf der Strecke geblieben und haben den Mut verloren“, sagt der spätere Jugendnationalspieler über die damalige Situation im Nachwuchsbereich, „auch ich war nicht groß und kräftig genug. Mir wurde gesagt, dass ich aufgrund meiner Technik in der Mannschaft bleiben darf, aber nicht mit vielen Einsätzen rechnen kann.“

Der Frust über die Entscheidung seines Vereins hielt bei Cueto aber nicht allzu lange an. Der damals 15-Jährige träumte von einem Jahr im Ausland und fand im Osten Londons eine Schule, die ihn aufnahm. In England war der Nachwuchsspieler überrascht von der Professionalität des Schulsports, wo sie von richtigen Trainern auf Rasenplätzen unterrichtet wurden und bei Turnieren gegen andere Schulen antraten. „Ich spielte dort oft gegen zwei bis drei Jahre ältere Schüler. So wurde bei einem Turnier West Ham United auf mich aufmerksam“, kommentiert Cueto seine Zeit in London. Der Offensivspieler schaute sich den Traditionsverein an und fühlte sich schnell heimisch. „Ich bin dem Klub sehr dankbar, denn sie haben mir den Spaß am Spiel und den Glauben an meine Fähigkeiten zurückgegeben“, lobt er West Ham, bei denen nicht aufgrund von Größe aussortiert wurde, „und so spielte ich anstatt gegen Schalke und Dortmund nun gegen Arsenal London und den FC Fulham.“

West Ham bot dem Spieler in der Folge einen Ausbildungsvertrag über mehrere Jahre an. Da dieser leider keine höhere Schulbildung, sondern eine Ausbildung im Fanshop vorsah, entschied sich der Zehntklässler gegen einen Verbleib in England und kehrte im Sommer 2012 an den Rhein zurück. „Zu diesem Zeitpunkt waren die Nachwuchskader der großen Klubs bereits voll“, erinnert sich Lucas Cueto, „also rief ich beim Bonner SC an. Die fragten nur: ‚Du hast bei West Ham gespielt? Komm rum, Jung!‘ Und ohne Probetraining war ich direkt in der B-Jugend.“ Der mit Selbstbewusstsein ausgestattete Offensivspieler ließ seinen neuen Klub nicht hängen: In der ersten Saison schoss Cueto 16 Tore in 25 Spielen, bevor er in die U 19 kam und dort in der Hinrunde in dreizehn Partien achtmal traf. Zu dieser Zeit wurde der Offensivspieler, der bereits vorher in der Mittelrheinauswahl gespielt hatte, zur U 18-Nationalmannschaft berufen, wo er gleich beim ersten Spiel gegen Moldawiens U 19 zu einem Treffer kam.

Diese Erfolge blieben bei den größeren Klubs der Region nicht unbemerkt und so wechselte Cueto in der Winterpause zum 1. FC Köln. „Als Kölner überlegt man nicht lange, wenn der Effzeh anruft“, sagt er über seinen Wechsel. In der Rückrunde schoss Lucas Cueto für die Geißböcke in zwölf Spielen elf Tore und wurde am Saisonende mit insgesamt 19 Treffern Torschützenkönig. In den darauffolgenden zwei Spielzeiten trainierte er bereits mit den Profis aus der Bundesliga, spielte aber mit der zweiten Mannschaft vom FC in der Regionalliga West. Als sich allerdings abzeichnete, dass der mittlerweile 19-Jährige weitere zwei Jahre so eingesetzt werden sollte, entschied sich die Offensivkraft für einen Wechsel. „In der Nationalmannschaft (U 20-Nationalmannschaft, Anm. d. Red.) hatten mittlerweile meine Mitspieler erste Erfahrungen in höheren Ligen machen können und das wollte ich auch“, erklärt Cueto seine Entscheidung, „und Joe Zinnbauer, der nach seiner Zeit beim Hamburger SV nun den FC St. Gallen in der Schweiz trainierte, überzeugte mich von seiner Idee und der Liga.“ Und so zog Cueto anderthalb Spielzeiten in die Schweizer Super League, einen Abschnitt, den er selbst als „unglaublich lehrreiche Zeit, die mich hat erwachsen werden lassen“ bezeichnet. Denn auch wenn Cueto in 21 Spielen kein Tor für die Eidgenossen erzielte, lernte er dort selbstständig zu sein. Zudem spielte er zusammen mit seinem jetzigen Offensivkollegen Albert Bunjaku, von dem er sich damals bereits einiges abschaute.

Als Lucas Cueto keine Zukunft in der Schweiz sah, ging er zu Preußen Münster in die 3. Liga. Unglücklicherweise wurde seine Zeit dort von Verletzungen überschattet, welche ihn nicht in den Tritt kommen ließen. Beinhautentzündung, Adduktorenbeschwerden, Leistenprobleme – das Schicksal ließ keine Routine zu. Erst in seiner dritten und letzten Spielzeit bei den Adlern konnte sich der mittlerweile 23-Jährige einen konstanten Platz in der Startelf erkämpfen. Doch auch seine fünf Tore und vier Vorlagen verhinderten nicht, dass Münster am Ende der Saison den Gang in die Regionalliga West antreten musste.

Und dann meldete sich die Viktoria. „Pavel (Pavel Dotchev, Cheftrainer der Viktoria, Anm. d. Red.) hat mich in den Gesprächen überzeugt, genau wie Marcus Steegmann (Sportlicher Leiter bei der Viktoria, Anm. d. Red.) und Franz (Franz Wunderlich, Sportvorstand der Viktoria, Anm. d. Red.). Viktoria ist – das muss ich als Fußballer auch einfach mal sagen – ein geiler Verein, da gibt es keine zwei Meinungen“, lässt Cueto nichts auf seinen neuen Klub kommen und führt weiter aus: „Die Mannschaft hat viel Potenzial und ich bin froh, meinen kleinen Teil dazu beitragen zu können.“ So klein ist dieser Teil gar nicht, führt doch der Offensivspieler in dieser Saison bisher mit sechs Toren die vereinsinterne Torschützenliste an. Und auf die Frage, wo es hingehen soll, antwortet der 24-Jährige: „Stand jetzt ist die 3. Liga genau da, wo ich mich zurzeit befinden muss. Ziele behalte ich gerne für mich, aber so viel kann ich sagen: Ich will heute ein besserer Spieler sein als gestern.“

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