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Fritz im Porträt: „Maximum herausholen"

Häufige Endstation in dieser Saison: Moritz Fritz (Foto: Markus Scheurer/Viktoria Köln)

08.11.2020

In unregelmäßigen Abständen stellen wir die Spieler von Viktoria Köln vor. Heute: Moritz Fritz.

Bielefeld, Dortmund, Lippstadt, Gelsenkirchen, Essen und Köln: Moritz Fritz ist in seiner Karriere bereits gut herumgekommen in Westdeutschland. Bei dem defensiven Mittelfeldspieler stehen acht Wechsel in den letzten zehn Jahren zu Buche, wobei er sich gerne etwas in einem Verein aufbauen wollen würde. Lediglich eine Sache hindert ihn bisweilen daran: sein Wille, so weit oben wie nur möglich zu spielen.

Wenn man Moritz Fritz fragt, wie er zum Fußball kam, so folgt die Antwort prompt. „Mein Vater hat im Verein um die Ecke gespielt und mich schon als Dreijährigen mitgenommen“, erinnert sich der gebürtige Bielefelder. Der Verein namens VfR Wellensiek wurde auch zur Heimat für ihn. Bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr spielte er für den ‚besonderen Verein im Bielefelder Westen‘. Trainiert wurde er dort von seinem Vater. „Komisch war das eigentlich nie“, berichtet Fritz auf die Zeit mit dem Trainer-Vater angesprochen, „aber da ich unbedingt versuchen wollte, weiterzukommen, war das Kapitel auch schnell zu Ende.“

Dabei hätte Fritz schon viel früher in die Jugend eines größeren Klubs wechseln können, doch wollte er nicht in ein Internat. So ging der noch schmächtige Nachwuchskicker zum VfL Theesen an den Stadtrand Bielefelds, denn die B-Jugend des Vereins spielte in der Westfalenliga. Dort sammelte Fritz Erfahrung, kickte in der Westfalenauswahl und wuchs knappe zwanzig Zentimeter. Kurz darauf holte ihn Arminia Bielefeld in die A-Jugend. Und auch wenn Fritz in seiner ersten U 19-Saison abstieg, wurde der Stammspieler für eine ordentliche Spielzeit belohnt: Die A-Jugend von Borussia Dortmund lieh ihn für seine letzte Juniorensaison aus. Nach einer Spielzeit, in der Fritz zum Kern der Mannschaft mit späteren Größen wie Kerem Demirbay (heute Bayer 04 Leverkusen), Marvin Duksch (heute Hannover 96) oder Koray Günter (heute Hellas Verona) gehörte, nahm die Arminia ihn in ihre Reserve auf.

Oft haben es junge Spieler schwer, den Anschluss zum Seniorensport zu finden. Doch Fritz machte sich schnell auf verschiedenen Mittelfeldpositionen verdient. „Es war die richtige Entscheidung zur zweiten Mannschaft der Arminia in die Oberliga Westfalen zu wechseln“, sagt der heute 1,92 Meter große Fußballer, „ich wurde direkt zum Leistungsträger und bekam eine Führungsrolle – und das mit nur 19 Jahren.“ Seine Qualitäten erkannte auch der Trainer des Ligakonkurrenten SV Lippstadt 08, Daniel Farke. Der „respektable Trainer“, der auch „menschlich ein Top-Typ“ ist, verpflichtete Fritz, nachdem der Sportverein den Aufstieg in die Regionalliga West geschafft hatte. Die Saison unter ihm beschreibt Fritz als „Super-Jahr“, was bei sieben geschossenen Toren (knapp 20 Prozent aller Tore von Lippstadt in der Saison, Anm. d. Red.) und 33 Startelfeinsätzen noch eine Untertreibung ist. Doch seine Mühen wurden nicht belohnt, Lippstadt musste zurück in die Oberliga und Fritz zog es zur nächsten Herausforderung: der Bundesliga-Reserve von Schalke 04.

In Gelsenkirchen war der noch junge Mittelfeldspieler plötzlich ganz nah am großen Fußball. Er durfte manchmal mit der ersten Mannschaft trainieren und die gesamte Stadt schien „verrückt nach Fußball“ zu sein. Doch auch wenn mit Spielern wie Thilo Kehrer (heute Paris St. Germain) und Alexander Nübel (heute FC Bayern München) die U 23 der Königsblauen den Aufstieg anpeilte, wurde die Saison nur Mittelmaß. Fritz, der zum ersten Mal bei Schalke die Kapitänsbinde trug, ging danach zu Rot-Weiss Essen – und bekam die Rivalität innerhalb der Region sofort zu spüren. Doch auch als er bei RWE gefragt wurde, Spielführer zu sein, zögerte er nicht: „Wenn du so ein Angebot bekommst, solltest du keine Angst verspüren, sondern Bock auf die Herausforderung haben“, meint der 27-Jährige heute abgeklärt. In dieser Saison gewann Fritz den Landespokal Niederrhein, im Finale schoss er gegen den SV Wuppertal beim 3:0-Erfolg einen Doppelpack. „Das war für mich ganz wichtig“, erinnert sich der frühere RWE-Spieler, „zu dem Zeitpunkt war schon klar, dass ich den Klub verlassen werde. Und so war es ein versöhnlicher Abschluss mit den Fans.“

Denn mittlerweile wollte Fritz unbedingt in eine höhere Liga. So schloss er sich erneut Daniel Farke an, der mittlerweile die U 23 von Borussia Dortmund trainierte und mit der Mannschaft in die 3. Liga aufsteigen wollte. Daraus wurde nichts, weil Viktoria Köln in der damaligen Saison den ersten Rang in der Regionalliga belegte. Allerdings nahm Drittligist Fortuna Köln den Mittelfeldmann nach der Saison unter Vertrag. Für den Klub aus der Südstadt bestritt der defensive Fußballer bisher die meisten Spiele. Trotzdem war seine Zeit von Verletzungen (Mittelfußbruch und Innenbandriss im Knie) überschattet. Somit fand er erst in der Rückrunde seiner zweiten Saison zu alter Form zurück und konnte den Abstieg der Fortuna nicht mehr verhindern.

Woraufhin die Viktoria anklopfte. Vom ersten Gespräch an gefiel Fritz das Konzept. Zudem stimme die Qualität der Spieler und der Kader sei breit aufgestellt. Und was Moritz Fritz wichtiger zu sein scheint, als die Kapitänsbinde zu tragen, ist als Stütze des Teams wahrgenommen zu werden: „Wenn ich auf dem Platz stehe, dann will ich vorangehen, lautstark organisieren und der Mannschaft helfen.“ Ob er nach acht Wechseln in zehn Jahren Lust hätte, länger für den Verein aus Höhenberg zu spielen? „Ich hätte Interesse, etwas aufzubauen, von daher würde ich gern länger bei einem Klub bleiben“, antwortet er und führt selbstsicher fort: „Aber ich will in erster Linie das Maximum herausholen und so weit oben spielen, wie ich nur kann.“

Viktoria – das V steht für Vussball!

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